Häfen für Energiewende und Wettbewerb stärken   

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Ein Containerschiff mit Ladung dockt an einem Hafen an.

Binnen- und Seehäfen sind entscheidende Knotenpunkte für die deutsche Wirtschaft.

Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich

Leistungsfähige See- und Binnenhäfen gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland. Deshalb hat die Bundesregierung die Nationale Hafenstrategie beschlossen. Die wichtigsten Punkte zur Ausgangslage und zu den Zielen der Bundesregierung finden Sie in diesem Überblick.

Welche Rolle spielen die Häfen für die deutsche Wirtschaft?

In Deutschland gibt es 20 Seehäfen an Nord- und Ostsee und etwa 100 Binnenhäfen. Sie sind eine wichtige Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg und den allgemeinen Wohlstand in Deutschland und sind auch strategisch von hoher Bedeutung: Sie versorgen Industrie, Handel und Bevölkerung mit Waren und ermöglichen zugleich den deutschen Außenhandel. Bundesweit sichern die Häfen direkt und indirekt bis zu 5,6 Millionen Arbeitsplätze. 

Traditionell sind die Häfen in Deutschland auch Zentren der Energieerzeugung und sind Knotenpunkte für die Landes- und Bündnisverteidigung. Darüber hinaus sind sie eine wichtige Grundlage für den Tourismus in Deutschland und sind beliebt bei Gästen aus aller Welt.

Warum braucht Deutschland eine Nationale Hafenstrategie?

Das gültige Nationale Hafenkonzept stammt von 2016 und ist für zehn Jahre gültig. Die großen Herausforderungen unserer Zeit beeinflussen jedoch auch die See- und Binnenhäfen in Deutschland. Beispiele hierfür sind der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Brexits sowie der grundlegende Wandel in der Wirtschaft und im Energiesektor. 

Die Nationale Hafenstrategie hat das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen See- und Binnenhäfen zu stärken. Dazu gehören zum Beispiel der umweltfreundliche Warentransport, um die Energiewende zu unterstützen, sowie die Digitalisierung der Hafenwirtschaft, die neue Berufsgruppen schafft und dem demographischen Wandel entgegenwirkt.

Welchen Stellenwert hat die Nationale Hafenstrategie für die Bundesregierung?

Der Kabinettsbeschluss zeigt, dass die Bundesregierung den Häfen, der Seeschifffahrt und der maritimen Wirtschaft einen hohen Stellenwert beimisst. Die Häfen am Standort Deutschland haben für den Bund und die 16 Bundesländer dauerhaft höchste Priorität. So bezeichnete Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Hafenstrategie auch als „Kursbuch“ für den Hafenstandort Deutschland. Dieses zeige Lösungswege für die drängendsten Herausforderungen der Häfen auf – „von den großen Chancen der Digitalisierung über knappe Flächen, Fachkräfte und Mittel“.

Welche Ziele verfolgt die Nationale Hafenstrategie?

Die Strategie nimmt fünf strategische Ziele in den Blick. Ziel ist es:

  1. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hafenstandorte zu stärken: Die deutschen Häfen sollen verstärkt miteinander kooperieren. Innerhalb des nächsten Jahrzehnts soll Deutschland eine weltweit führende Rolle in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Innovation und Nachhaltigkeit einnehmen.
  2. Häfen in nachhaltige Knotenpunkte („Energie-Hubs“) für die Energiewende auszubauen: Eine klimaneutrale Schifffahrt und Industrie sowie zu Drehkreuzen für umweltfreundlichen Verkehr zu machen. Die Häfen sollen sich an die Folgen des Klimawandels anpassen und bis 2045 treibhausgasneutral sein.
  3. Die Digitale Transformation aktiv zu gestalten und voranzubringen. 
  4. Die Ausbildung und Beschäftigung heute zu sichern und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei spielen auch neue Berufsbilder eine Rolle. Die Hafenlogistik schafft und sichert attraktive, tarifgebundene Arbeitsplätze und trägt dazu bei, dass Deutschland und Europa am voraussichtlich weiter wachsenden Welthandel teilhaben.
  5. Die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur bedarfsgerecht zu erhalten, auszubauen und zu schützen. Als Teil der Kritischen Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung ist die Sicherheit von Häfen von besonderer Bedeutung.

Welche konkreten Maßnahmen sind vorgesehen?

Die Nationale Hafenstrategie enthält 139 konkrete Maßnahmen, um die Ziele zu erreichen. Diese Maßnahmen liegen in der Zuständigkeit von Bund, Ländern und Hafenwirtschaft. Die Vorhaben werden kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert. Hier einige Beispiele:

  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: Das Planungs- und Genehmigungsverfahren wird überprüft und vereinheitlicht, um die Bearbeitungszeiten zu reduzieren. Dies gilt auch für die Abwicklung von Groß- und Schwerlasttransporten beim Güterumschlag.
  • Energiewende: Der Aufbau von „Energie-Hubs“ und Investitionen in Häfen für die Service- und Wartungsarbeiten von Offshore-Windanlagen sowie bundesweit einheitliche Regelungen zum Umgang mit Kraftstoffen sind wichtige Maßnahmen. Außerdem wird eine Infrastruktur für den Import von Wasserstoff mit Terminals und Leitungen aufgebaut, um den Weitertransport über den Wasserweg zu ermöglichen.
  • Digitale Transformation: Die Förderung von erprobten, innovativen Digitaltechnologien für eine breite Anwendung wird vorangetrieben. Dabei werden die Förderprogramme vereinfacht und die Cybersecurity-Aspekte der Häfen stärker berücksichtigt.
  • Ausbildung und Beschäftigung: Es soll ein Dialog und Netzwerk zu den Themen Fachkräftemangel etabliert werden. Des Weiteren werden neue relevante Studiengänge und Ausbildungsberufe entwickelt, insbesondere zu Berufsbildern im Bereich der Ingenieurwissenschaften. Hierbei ist eine Kooperation mit Universitäten vorgesehen.
  • Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur: Geplant ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb der Häfen unter Umweltgesichtspunkten zu verbessern, ohne dabei Umweltstandards abzubauen. Der Aus- und Neubau von Hafenbahnen wird EU-konform ermöglicht. Außerdem werden deutsche See- und Binnenhäfen stets an die internationalen Seewege angebunden und Notankerplätze zu Verteidigungszwecken eingerichtet.