„Wir brauchen den Pakt für die Zukunft mehr denn je“

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Rede von Bundeskanzler Scholz beim UN-Zukunftsgipfel „Wir brauchen den Pakt für die Zukunft mehr denn je“

Beim Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen wurde der Zukunftspakt angenommen. „Der Zukunftspakt kann uns als Kompass dienen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich der Eröffnung des Gipfels vor der UN-Generalversammlung.

Sonntag, 22. September 2024 in New York
Überblick über die voll besetzte UN-Generalversammlungshalle. Vorne klein am Rednerpult und den Leinwänden Kanzler Scholz.

Bundeskanzler Scholz vor der voll besetzten UN-Generalversammlung: Der Zukunftspakt sei ein „Kompass, dessen Nadel in Richtung einer stärkeren Zusammenarbeit und Partnerschaft weist“.

Foto: Bundesregierung/Marvin Ibo Güngör

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach anlässlich der Eröffnung des Zukunftsgipfels vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen. In seiner Rede, hob er die weltweiten Herausforderungen hervor, vor denen die UN-Mitgliedsstaaten gemeinsam stehen. „Durch den Pakt werden diese Herausforderungen nicht nur anerkannt. Vielmehr bringen wir darin unsere Entschlossenheit zum Ausdruck, sie anzugehen!“

Das Wichtigste in Kürze:

  • Internationale Ordnung gestärkt: Der Zukunftspakt wurde in der UN-Generalversammlung angenommen. Er stellt, so Bundeskanzler Scholz, einen „globalen Konsens“ dar. Der Pakt stärkt den Multilateralismus und damit auch die Vereinten Nationen.
  • Auf gemeinsames Handeln geeinigt: Mit dem Zukunftspakt werden in einer Zeit geopolitischer Umbrüche gemeinsame Herausforderungen gemeinsam angegangen: „Nicht alleine, nicht jeder für sich, sondern gemeinsam – Ost und West, Nord und Süd“, so der Kanzler.
  • Ziele festgelegt: Der Zukunftspakt sei ein „Kompass, der uns in eine gerechtere, inklusivere und kooperativere Welt führt“, sagte Scholz. Die UN-Staaten machen sich auf einen gemeinsamen Weg in eine Welt, in der Frieden, Sicherheit, Würde und ein gesunder Planet für die gesamte Menschheit gewährleistet werden soll.
  • Gemeinsamer Erfolg: Deutschland und Namibia haben die Koordinierung der Verhandlungen für den Zukunftspakt übernommen. In den vergangenen zwei Jahren wurden zahllose Gespräche im Hintergrund geführt, um den Zukunftsgipfel und den -pakt vorzubereiten.
00:36

Video Kanzler Scholz beim UN-Zukunftsgipfel

Lesen Sie hier die Mitschrift der Rede:

Es handelt sich hierbei um eine Übersetzung

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
meine Damen und Herren,

ich möchte all meinen Vorrednerinnen und Vorrednern, insbesondere den Jugendvertretungen, herzlich für ihre wichtigen Beiträge danken.

Wegen ihnen, den jungen Menschen auf der ganzen Welt, sind wir heute zusammengekommen.

Es geht darum, wie sie sich eine bessere Welt vorstellen, es geht um ihre Zukunft. 

Ein besonderes Wort des Dankes gilt Ihnen, Herr Präsident. Ihre Führungsrolle war wirklich wichtig.

Heute, in Zeiten großer Spannungen und Unsicherheit, brauchen wir den Zukunftspakt dringender als je.

In den vorherigen Reden wurde bereits dargelegt, wie eng unsere Schicksale durch die weltweiten Herausforderungen, vor denen wir stehen, miteinander verbunden sind:

  • Krieg,
  • Klimawandel,
  • Armut und Hunger,
  • Hindernisse für den freien und fairen Handel,
  • weltweite Gesundheitsbedrohungen,
  • technische Entwicklungen wie KI, die neben riesigen Chancen auch die Gefahr missbräuchlicher Verwendung und einer Verschärfung wirtschaftlicher Ungleichgewichte bergen.

Durch den Pakt werden diese Herausforderungen nicht nur anerkannt.

Vielmehr bringen wir darin unsere Entschlossenheit zum Ausdruck, sie anzugehen! Nicht alleine, nicht jeder für sich, sondern gemeinsam – Ost und West, Nord und Süd.

Der Zukunftspakt kann uns als Kompass dienen.

Als Kompass, dessen Nadel in Richtung einer stärkeren Zusammenarbeit und Partnerschaft weist, statt hin zu mehr Konflikten und Zersplitterung.

Als Kompass, der uns in eine gerechtere, inklusivere und kooperativere Welt führt.

Der Pakt bringt zum Ausdruck, dass wir entschlossen sind, das Vertrauen in unsere gemeinsamen Institutionen wiederherzustellen.

Er macht deutlich, dass all das Gerede von Spaltung, Polarisierung und Unsicherheit nicht das Ende unserer Vereinten Nationen sein wird.

Weil wir noch immer zusammenarbeiten.
Weil wir einander noch immer vertrauen.
Weil wir uns noch immer zu den Grundsätzen der UN-Charta bekennen.
Und weil wir noch immer dazu bereit sind, einander mit Respekt und Fairness zu behandeln.

Respekt und Fairness – von diesen Grundsätzen werden auch Namibia und Deutschland geleitet, die gemeinsam die Verhandlungen des Pakts geführt haben.

Wir stammen von verschiedenen Kontinenten, die politische und sozioökonomische Lage in unseren Ländern ist unterschiedlich.

Und doch ist es uns gelungen, freundschaftlich zusammenzuarbeiten.

Vielen Dank, Präsident Mbumba, für Ihre Freundschaft und die herausragende Zusammenarbeit!

Ich möchte darüber hinaus allen danken, die uns dabei geholfen haben, die Verhandlungen so weit voran zu bringen.

Der heute vorliegende Text ist die Errungenschaft der zahlreichen Männer und Frauen, die Erschöpfung, das gelegentliche Gefühl von Frustration sowie politische und ideologische Meinungsverschiedenheiten überwunden haben, um heute diesen globalen Konsens zu erzielen.

Sie haben bewiesen, dass der Multilateralismus lebendig ist. Dass wir es schaffen, eine gemeinsame Grundlage zu finden. 

Lasst uns Schritt für Schritt in Richtung einer Welt gehen, die sicher, gerecht, inklusiv und nachhaltig ist, und in der Chancengleichheit und Wohlstand verwirklicht sind – eine Welt, die vor allem friedlich ist.

In dem Pakt ist dargelegt, wie diese Schritte aussehen – es sind über 50, um genau zu sein.

Würden wir diese Schritte nicht unternehmen, würde nicht nur die Geschichte über uns urteilen, sondern auch die Jugend auf der ganzen Welt.

Der Weg ist steinig. Doch war er das nicht schon immer?

Deutschland wird seine Hand jedem reichen, der diesen Weg mit uns gehen möchte.

Gehen wir los. Die Zukunft beginnt jetzt.

Herzlichen Dank!