Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und dem jordanischen König Abdullah II. Ibn Al-Hussein bei seinem Besuch in Berlin

BK’in Merkel: Meine Damen und Herren, ich freue mich, dass heute Seine Majestät, der König Abdullah von Jordanien, wieder einmal hier in Berlin ist und wir die Möglichkeit haben, zu diskutieren.

Die bilateralen Beziehungen zwischen uns sind über die Jahre doch sehr eng und freundschaftlich geworden. In vielen Gesprächen haben wir uns ausgetauscht, und ich darf sagen: Wir haben nicht nur gesprochen, sondern wir haben auch unsere sicherheitspolitische Zusammenarbeit verstärkt. Ich möchte Jordanien dafür ganz herzlich danken; denn rein durch seine geografische Lage ist Jordanien ein Land, das exponiert ist, sich mit sicherheitspolitischen Fragen auseinandersetzen zu müssen, und ich konnte im Laufe meiner Jahre eine Menge von Seiner Majestät lernen.

Wir sind in den letzten Monaten und - das muss man ja schon sagen - Jahren auch gemeinsam von der Coronapandemie getroffen worden und haben uns hierzu sehr ausgetauscht und auch gegenseitig unterstützt. Wir werden natürlich auch darüber reden, wie die innenpolitische Lage ist. Die Impfungen in Jordanien sind vorangeschritten. Es gibt eine Reihe von Reformbemühungen. Das interessiert mich natürlich sehr.

Wir werden natürlich auch über die außenpolitische Situation sprechen; denn wir teilen eine Menge von Sorgen mit Jordanien.

Ich möchte mich bedanken für die Arbeit, die gerade auch mit Blick auf die Zukunft der Palästinenser durch Jordanien geleistet wird. Nach wie vor - das habe ich auch während meines Israelbesuchs jüngst gesagt - wollen wir den Gedanken einer Zweistaatenlösung nicht etwa aufgeben, sondern ihn beibehalten. Wir glauben, dass die Sicherheit Israels dann am besten gewährleistet ist, wenn es auch für die Palästinenser einen Staat gibt, in dem sie leben können. Ich möchte dem König außerdem ganz besonders danken für seine Rolle als Verwalter der Heiligen Stätten in Jerusalem. Das ist eine sehr wichtige und auch besondere Aufgabe.

Wir haben immer wieder über die Situation in Syrien gesprochen, die alles andere als zufriedenstellend ist. In der gesamten Region - gerade auch mit Blick auf Irak und Iran - gibt es natürlich vieles, worüber man sich austauscht. Ich möchte Ihnen, Majestät, ganz herzlich danken für die Rolle, die Sie in dem Versuch einnehmen, Konflikte friedlich zu lösen, mehr Stabilität in die Region zu bringen und gleichzeitig unter nicht einfachen Bedingungen Ihrem Land zu Wohlstand zu verhelfen.

Deshalb freue ich mich auf das Gespräch - das sicherlich das letzte zwischen uns in meiner Eigenschaft als Bundeskanzlerin sein wird - und danke von ganzem Herzen für die gute Zusammenarbeit über die Jahre!

König Abdullah: Frau Bundeskanzlerin, es ist mir eine Freude, heute hier zu sein, und ich danke Ihnen für Ihre Begrüßung.

Ich hatte die Ehre, etwas mehr als 15 Jahre unsere Beziehung zu Ihnen, Frau Bundeskanzlerin, zu genießen - wir haben uns hier vor 15 Jahren zum ersten Mal in Berlin getroffen. In diesen eineinhalb Jahrzehnten haben sich die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern entwickelt, auch hin zur Stabilität. Wir haben uns eingesetzt für Weltfrieden und wir haben sehr gut zusammengearbeitet und haben auch sehr viel Respekt füreinander.

Ihre Führung spricht für sich selbst. Unter Ihrer Führung hat die Welt verschiedene Krisen bewältigen können - erst kürzlich natürlich die Coronapandemie. Ihre Hingabe, Ihre Ehrlichkeit, Ihre Leidenschaft war wichtig für die Zusammenarbeit. Sie waren immer die Stimme der Vernunft und ein leuchtendes Beispiel menschlicher Würde. Wir danken Ihnen für Ihre Bemühungen in Ihrer Amtszeit! Sie haben sich bemüht, unsere Welt zu einem reicheren und einem friedlicheren Ort zu machen.

Heute bietet sich die Gelegenheit, Ihnen zu danken für Ihre Führung und Ihre Freundschaft. Unter Ihrer Führung sind die Beziehungen zwischen Jordanien und Deutschland immer stärker und intensiver geworden, und das in verschiedenen Bereichen: in politischen Bereichen, in der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit, aber auch in der kulturellen Zusammenarbeit. Das ist eine Beziehung, auf die wir sehr stolz sind und die wir weiter intensivieren wollen.

Ich möchte Ihnen danken für das, was Sie für uns als Land und als Region getan haben, und für Ihre Gastfreundschaft. Ich bin hier im Namen meiner Familie, der Regierung und auch dem Volk Jordaniens. Ich möchte Ihnen danken für alles, was Sie für unser Land und unsere Region getan haben!

BK’in Merkel: Dann werden wir einmal an die Arbeit gehen. - Let’s start to work!