„Die jüdische Kultur ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft“

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Kanzler Scholz zum jüdischen Neujahrsfest „Die jüdische Kultur ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft“

Zum Beginn des zweitägigen Neujahrsfests „Rosch Haschana“ 5783 am 25. September sendet Bundeskanzler Olaf Scholz der jüdischen Gemeinschaft seine besten Wünsche. Gleichzeitig würdigt er das Engagement der jüdischen Gemeinschaft für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer und spricht sich für Toleranz in allen gesellschaftlichen Bereichen aus.

Rosch Haschana

Der Wunsch nach einem „süßen Jahr" - dafür steht das in Honig getauchte Apfelstück, eine der traditionellen Speisen an Rosch Haschana.

Foto: picture alliance/Shotshop/valentyn seme

Zu Rosch Haschana grüße ich Sie ganz herzlich und wünsche Ihnen friedvolle und besinnliche Festtage im Kreis Ihrer Familien und Freunde. In unmittelbarer Nähe schließt sich Jom Kippur an. Auch dazu übermittele ich Ihnen meine besten Wünsche.

Feste und besonders das Neujahrsfest bieten die Gelegenheit zum Innehalten. Wir erleben Gemeinschaft und schöpfen neue Kraft für das, was vor uns liegt. Wie wichtig das ist, erfahren wir gerade in Zeiten wie diesen.

Russlands brutaler Angriffskrieg gegen die Ukraine erschüttert uns alle. Wir stehen fest an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer und werden sie weiterhin umfassend unterstützen. Zugleich richtet sich dieser Krieg gegen Demokratie, Freiheit und Menschenwürde. Das dürfen und das werden wir nicht hinnehmen.

Unter den unschuldigen Opfern des Krieges sind auch Jüdinnen und Juden: Besonders bestürzt hat mich, dass auch Überlebende des Holocaust ums Leben gekommen sind oder ihre Heimat verlassen mussten. Die Bundesregierung setzt sich mit aller Kraft dafür ein, sie in Sicherheit zu bringen. Allen, die daran mitwirken, gilt mein großer Dank.

An vielen Stellen in unserer Gesellschaft setzen sich freiwillige Helfer dafür ein, die Geflüchteten zu unterstützen. Ich weiß, dass sich auch die jüdische Gemeinschaft stark engagiert: Spenden werden gesammelt, Privatpersonen nehmen Ukrainerinnen und Ukrainer auf, die jüdischen Gemeinden vor Ort helfen mit Rat und Tat.

Dieses Engagement ist möglich, weil es bei uns heute wieder eine lebendige jüdische Gemeinschaft gibt. Und es ist unsere immerwährende Verantwortung, dafür zu sorgen, dass jüdisches Leben in seiner Vielfalt in Deutschland gedeihen kann. Dazu verpflichtet uns die Geschichte mit dem unermesslichen Grauen des Menschheitsverbrechens der Shoa.

Es ist mir persönlich und der gesamten Bundesregierung ein zentrales Anliegen, jüdisches Leben in Deutschland zu stärken und zu schützen. Antisemitismus, Hassreden und Gewalt gegen Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens treten wir entschlossen und mit ganzer Kraft entgegen. Jegliche Form der Relativierung des Holocaust ist unerträglich und nicht hinnehmbar.

Die jüdische Kultur ist ein kostbarer Schatz und unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft. Wir haben dies zuletzt im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ erlebt, das vor wenigen Monaten zu Ende gegangen ist. Die prägenden Einflüsse jüdischen Lebens in unserem Land sind dank der zahlreichen Projekte und Initiativen des Jubiläumsjahres noch einmal deutlich geworden. Es hat viele neue Räume für Begegnungen und kulturellen Austausch geschaffen, die das gemeinsame Miteinander nachhaltig stärken.

Ihnen allen wünsche ich ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr – Shana Tova!

Olaf Scholz

Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ist heute mit circa 95.000 Mitgliedern die drittgrößte in Europa. Die Bundesregierung fühlt sich der Gemeinschaft in besonderer Weise verpflichtet und wendet sich entschieden gegen Tendenzen des Vergessens oder Verschweigens des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden. Mehr Infos zur Jüdischen Gemeinschaft finden Sie auf der Seite des Bundesinnenministeriums