„Umfassendste Transformation seit der Industrialisierung“

Jahresgutachten des Sachverständigenrats „Umfassendste Transformation seit der Industrialisierung“

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat der Bundeskanzlerin sein Jahresgutachten überreicht. Die Wirtschaftsweisen geben darin ihre Einschätzung ab, wie die Transformation hin zu einer klimafreundlichen und digitalen Wirtschaft möglich ist.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Übergabe des Jahresgutachtens 2021/2022 zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung durch den Sachverständigenrat (SVR).

Kanzlerin Merkel bei der Übergabe des Jahresgutachtens durch den Sachverständigenrat.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) hat sein Jahresgutachten an Bundeskanzlerin Merkel übergeben. Der Titel des Jahresgutachtens lautet in diesem Jahr „Transformation gestalten – Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit".

Klimawandel bringt umfassende Transformation

In ihrem Gutachten befassen sich die Experten schwerpunktmäßig mit den aus ihrer Sicht für die Wirtschaft künftig wichtigsten Themen. Noch mehr Investitionen in Bildung sollen helfen, Rückstände aufzuholen. Die Digitalisierung müsse vorangetrieben und besser für Wirtschaftswachstum genutzt werden. Ökologische Nachhaltigkeit, nachhaltiges Wachstum und fiskalische Nachhaltigkeit seien Zielsetzungen von herausragender Bedeutung.

„Dass es mit Blick auf den Klimawandel um die umfassendste Transformation der Wirtschaft geht, die es seit der Industrialisierung gegeben hat, ist uns allen klar“, sagte die Bundeskanzlerin bei der Entgegennahme des Gutachtens. Sie bedankte sich für die Arbeit der Wirtschaftsweisen. Das Gutachten käme „zu einem richtigen Zeitpunkt, um Inspirationen zu geben für die, die jetzt verhandeln“, so Merkel.

Erholung der Wirtschaft setzt sich fort

Der Sachverständigenrat senkte zwar seine Prognose für das Jahr 2021 und erwartet nun ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Für 2022 erwartet er aber ein kräftiges Wachstum von 4,6 Prozent. Das Vorkrisenniveau aus dem 4. Quartal 2019 wird vermutlich im 1. Quartal 2022 wieder erreicht werden. Im Unterschied zu vergangenen Rezessionen ist in der Corona-Krise die Anzahl der Unternehmensschließungen gesunken und es wurden weniger Arbeitsverhältnisse beendet.

Bundeskanzlerin Merkel freute sich über die Wachstumsprognose der Experten, die etwas optimistischer sei als die der Bundesregierung. „Dann können wir nur noch hoffen, dass es auch gelingt, das Wachstumspotenzial zu realisieren“, sagte Merkel.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist ein unabhängiges Gremium, das die Bundesregierung bereits seit 1963 in wirtschaftspolitischen Fragen berät. Seine fünf Mitglieder werden für fünf Jahre vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung berufen. Jedes Jahr veröffentlicht der Rat ein Jahresgutachten. Hinzu kommen Sondergutachten und Expertisen zu ausgewählten Themen.