Die Nachricht vom Tod Roman Herzogs erfüllt mich mit tiefer Trauer. Meine Gedanken und meine Anteilnahme gelten in diesen Stunden seiner Witwe und seinen Angehörigen.

Mit Roman Herzog verlieren wir Deutsche nicht nur einen hochbeliebten Altbundespräsidenten, sondern einen Patrioten, der unserem Land in vielfacher Weise gedient hat: als einer der anerkanntesten Staatsrechtler und Interpreten unseres Grundgesetzes, als Landesminister, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und schließlich von 1994 bis 1999 als siebter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

Roman Herzog hat dieses höchste Staatsamt in seinem eigenen unnachahmlichen Stil ausgefüllt. Er pflegte das offene Wort, war unprätentiös, humorvoll und durchaus selbstironisch. In klarer Sprache drückte er immer wieder seine Überzeugung aus, dass das Land sich stetig weiter entwickeln und erneuern müsse. Unvergessen bleibt seine Berliner "Ruckrede" aus dem Jahre 1997, in der er zu umfassenden Reformen in Deutschland aufrief.

Auch europapolitisch sowie in der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit wusste Roman Herzog wichtige Signale zu setzen - durch richtige Worte ebenso wie durch Schweigen dort, wo es keine Worte gab wie im früheren Vernichtungslager Auschwitz.

Roman Herzog hat sich um unser Land verdient gemacht. Seine unverwechselbare kluge Stimme und seine Fähigkeit, Probleme offen zu benennen und dabei Mut zu machen, wird mir und wird uns allen fehlen.