Rede des Bundeskanzlers beim Empfang zum UN-Zukunftsgipfel
Beim Empfang des UN-Zukunftsgipfels bewertete Kanzler Scholz den UN-Zukunftspakt als einen „globalen Konsens für die Schaffung einer Welt, die sicher, friedlich, gerecht, inklusiv und nachhaltig ist.“ Der Pakt zeige, dass die Nationen der Welt viel mehr verbindet als sie spaltet.
Lesen Sie hier die Mitschrift der Rede:
Es handelt sich hierbei um eine Übersetzung
Exzellenzen,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Freunde der Vereinten Nationen,
es ist mir eine Freude, heute Abend mit Ihnen allen hier zu sein – danke, dass Sie dabei sind.
Heute feiern wir den Zukunftspakt!
Wir feiern unser erneutes Bekenntnis zur Charta der Vereinten Nationen, zum Völkerrecht, zur Agenda 2030, zum Übereinkommen von Paris und zum Schutz der Menschenrechte.
Wir feiern unsere einhellige Unterstützung dafür, wesentliche institutionelle Reformen des internationalen Systems voranzutreiben, insbesondere des Sicherheitsrats und der internationalen Finanzarchitektur.
Wir feiern den globalen Konsens für die Schaffung einer Welt, die sicher, friedlich, gerecht, inklusiv und nachhaltig ist, und in der Chancengleichheit und Wohlstand verwirklicht sind.
Eine Welt, in der Wohlergehen, Sicherheit, Würde und Gesundheit Realität sind, nicht nur für einige wenige, sondern für die Menschheit insgesamt.
Aber indem wir diesen Konsens geschmiedet haben, haben wir noch mehr erreicht – etwas noch Größeres bewirkt.
Wir setzen dem aggressiven Narrativ der Spaltung, Polarisierung und Unsicherheit, das unsere Debatten in so vielen Ländern vergiftet, etwas entgegen.
Wir beweisen, dass Zusammenarbeit noch immer Ergebnisse liefert;
dass der Multilateralismus lebt;
dass es globale Solidarität gibt.
Wir zeigen der Welt, dass uns sehr viel mehr verbindet, als uns spaltet.
Ich bin dankbar, dass wir – Namibia und Deutschland gemeinsam – zu diesem Erfolg beitragen konnten.
Kurz vor dem Start des Global Calls, den wir vor zehn Tagen organisiert haben, um Unterstützung für diesen Gipfel einzuwerben, machte mein Freund Präsident Mbumba darauf aufmerksam, dass dies vermutlich der allererste „Dreier-Call“ zwischen Berlin, Windhuk und New York war.
Ich möchte nur hinzufügen: Nachdem der erste Versuch so erfolgreich war, stellen Sie sich einmal vor, was wir alles erreichen können, wenn wir das in Zukunft öfter tun!
Aber ganz im Ernst: Unsere Zusammenarbeit zeigt, was alles möglich ist, wenn zwei Partner aus verschiedenen Regionen unserer Erde mit unterschiedlichen Zielen, unterschiedlichen Hintergründen, aber mit gemeinsamen Grundsätzen, sich die Hand reichen.
Mein Freund Präsident Mbumba und ich wissen, wie viel Mühe und Engagement in die Verhandlungen geflossen sind, die zum Zukunftspakt geführt haben.
Die Verhandlungen verliefen keineswegs reibungslos.
Manchmal schien es, als rücke ein Konsens in immer weitere Ferne – nur um im allerletzten Moment doch wieder erreichbar zu sein.
Daher möchte ich insbesondere den beiden Ständigen Vertretern – Neville Gertze und Antje Leendertse (sie harmonieren so gut, dass sich sogar ihre Namen reimen) – für ihr Engagement und für die intensive Arbeit danken, die sie und ihre Teams geleistet haben.
(Ja, das verdient einen kräftigen Applaus!)
Meine Damen und Herren,
in der Diplomatie geht es nicht nur um die großen Übereinkünfte.
Es geht genauso um Hartnäckigkeit, Geduld und Vertrauensbildung über einen langen Zeitraum.
Dafür setzt sich Deutschland in allen unseren multilateralen Bemühungen nachdrücklich ein.
Andere einzubeziehen, Konsensbildung, die Verteidigung unserer gemeinsamen Grundsätze – dieser Geist der Zusammenarbeit liegt auch unserer Kandidatur für einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat 2027/2028 zugrunde.
Wir stehen bereit, zu weltweitem Frieden und internationaler Sicherheit beizutragen, und wir wären für Ihre Unterstützung dankbar!
Exzellenzen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
von uns allen hängt es ab, ob der Zukunftspakt echte und dauerhafte Veränderungen für die Menschen überall auf der Welt herbeiführt.
Nachdem nun die Verhandlungen beendet sind, stehen wir vor einer neuen Aufgabe. Der Aufgabe, den Worten Taten folgen zu lassen, die Hoffnung von heute in die Realität von morgen umzuwandeln.
Bevor wir jedoch wieder an die Arbeit denken, lassen Sie uns heute Abend feiern.
Danke, dass Sie hier sind, und danke für Ihre Unterstützung.