Appell an die Weltgemeinschaft

G20 zu Ebola Appell an die Weltgemeinschaft

Die Staats- und Regierungschefs der G20 verpflichten sich alles Notwendige zu tun, damit der Ausbruch gestoppt wird. In Brisbane erklärten sie: Finanzhilfen und andere Hilfsleistungen müssen zuverlässig bereit stehen, sowohl für die Nothilfe als für eine langfristige Unterstützung der betroffenen Länder.

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Abflug eines Hilfsflugs des Deutschen Roten Kreuzes nach Sierra Leone fuer ein Ebola-Behandlungszentrum,

Die G20 rufen dazu auf, die Unterstützung für die betroffenen Länder fortzusetzen.

Foto: Clemens Bilan/DRK

Die Erklärung der Staats- und Regierungschefs im Wortlaut:

Wir sind tief besorgt über den Ausbruch von Ebola in Guinea, Liberia und Sierra Leone und traurig über das Leiden und den Verlust von Leben den es verursacht. Wir sind uns der schwerwiegenden humanitären, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen für diese Länder und der Möglichkeit, dass diese sich noch weiter verbreiten, bewusst.

Die Regierungen und die Bevölkerung von Guinea, Liberia und Sierra Leone unternehmen erhebliche Anstrengungen, den Ausbruch mit Unterstützung der Afrikanischen Union und anderer afrikanischer Länder zu bekämpfen. Den mutigen Einsatz von Gesundheits- und Hilfsdiensten wissen wir sehr zu schätzen. Wir begrüßen ebenso die Beiträge von Ländern weltweit, der UN und ihren Einrichtungen wie die WHO, der internationalen und regionalen Organisationen und Finanzinstitutionen, NGOs und religiösen Organisationen und des Privatsektors. Wir unterstützen nachdrücklich die Bemühungen von UNMEER (UN Mission for Ebola Emergency Response), alle Kapazitäten zu nutzen, um den Ausbruch zu stoppen, die Infizierten zu behandeln, grundlegende Versorgungsdienstleistungen sicherzustellen, Stabilität zu erhalten und weitere Ausbrüche zu verhindern und drängen darauf, dass UNMEER schnell handelt um diese Ziele zu erreichen.

Die G20-Mitglieder verpflichten sich, alles Notwendige zu tun, damit der Ausbruch gestoppt wird und die mittelfristigen wirtschaftlichen und humanitären Kosten angegangen werden können. Wir werden über bilaterale, regionale und multilaterale Kanäle und in Partnerschaft mit NGOs arbeiten. Wir werden unsere Erfahrungen, mit der erfolgreichen Bekämpfung von Ebola, sowie mit der Schaffung sicherer Rahmenbedingungen und mit Ausbildungsmaßnahmen für Gesundheits- und Hilfskräfte mit unseren Partnern teilen. Wir werden daran arbeiten, die effektive und gezielte Bereitstellung von Finanzmitteln und anderen Hilfsleistungen sicherzustellen und dabei das Gleichgewicht zwischen Nothilfe und langfristigen Bedürfnissen zu wahren.

Wir laden die Regierungen ein, die bisher noch keine finanziellen Beiträge geleistet haben, dazu ein entsprechend qualifiziertes und ausgebildetes medizinisches Personal, medizinische Hilfsmittel und Schutzausrüstung, Medikamente und Behandlungen beizusteuern. Wir begrüßen die laufende Arbeit, drängen aber auf größere Anstrengungen von Forschern, Regulatoren und Pharmaunternehmen, um sichere, effektive und bezahlbare Diagnoseinstrumente, Impfungen und Behandlungen zu entwickeln. Wir appellieren an internationale und regionale Institutionen, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor, mit Regierungen zusammenzuarbeiten, um die Folgen der Krise zu mildern und eine langfristige wirtschaftliche Erholung zu gewährleisten.

Vor diesem Hintergrund rufen wir die Weltbank und den IWF, dringend dazu auf, ihre nachdrückliche Unterstützung für die betroffenen Länder fortzusetzen. Wir begrüßen die Initiative des IWF, weitere 300 Millionen.Dollar bereitzustellen, um dem Ebola-Ausbruch zu begegnen und den Druck auf Guinea, Liberia, und Sierra Leone, durch eine Kombination von günstigen Krediten, Schuldenerlass und Darlehen zu mildern. Wir bitten IWF und Weltbank, die Möglichkeit neue flexible Mechanismen auszuloten, um den wirtschaftlichen Auswirkungen zukünftiger vergleichbarer Krisen wirksam begegnen zu können.

Dieser Ausbruch verdeutlicht die Dringlichkeit, langfristige systemische Probleme und Kapazitätslücken anzugehen, denen die Weltwirtschaft durch die Auswirkungen ansteckender Krankheit ausgesetzt ist und ihre Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Die G20-Mitglieder verpflichten sich erneut zur vollständigen Umsetzung der internationalen Gesundheitsregeln der WHO (International Health Regulations, IHR). Zu diesem Zweck und im Zusammenhang unserer umfassenden Anstrengungen, Gesundheitssysteme weltweit zu stärken, verpflichten wir uns, andere bei der Umsetzung von IHR zu unterstützen und dabei Kapazitäten aufzubauen, um Infektionskrankheiten wie Ebola zu verhindern, aufzuspüren, frühzeitig zu melden und schnell zu begegnen. Wir verpflichten uns ebenso, Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Interessierte G20-Mitglieder unterstützen dieses Ziel durch Initiativen, die die Maßnahmen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft und anderer verwundbarer Regionen beschleunigen sollen. Sie werden über Fortschritte berichten und bis Mai 2015 zur Weltgesundheitsversammlung einen Zeitrahmen ankündigen.

Wir laden alle Länder dazu ein, mit uns gemeinsam Ressourcen zu entwickeln, die der Stärkung nationaler, regionaler und globaler Reaktionsbereitschaft gegen die durch Infektionskrankheiten entstehende Bedrohung für die globale Gesundheit und eines starken, nachhaltigen und ausgewogenen Wachstums dienen sollen. Wir bleiben wachsam und bereit, jederzeit zu reagieren.