Ansprache von Bundeskanzlerin Merkel bei der Verleihung des startsocial-Sonderpreises der Bundeskanzlerin am 15. Juni 2016

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Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, erst einmal möchte ich allen, die schon einen Preis bekommen haben, ganz herzlich gratulieren. Natürlich freue ich mich, dass ich jetzt auch noch den Sonderpreis verleihen kann.

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“ – das hat uns Wilhelm von Humboldt vor langer Zeit mit auf den Weg gegeben. Diese Erkenntnis von – wie ich glaube – zeitloser Gültigkeit beherzigt heute ein noch junger, aber beeindruckender Verein.

Diejenigen, die ihn gegründet haben und weiter ausbauen wollen, eint eine große Tugend: Sie können zuhören, sich auf Lebensgeschichten anderer einlassen und sich einfühlen. Sie wollen diese bewahren, weitergeben und somit lebendig halten. Diese Fähigkeit stellen sie in den Dienst jener Zeitzeugen, die die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte überlebt haben, denen in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland unsägliches Leid widerfahren ist und die sich nach dem Ende des Zivilisationsbruchs der Shoa dennoch ein neues Leben aufbauen konnten.

Diejenigen, die noch davon erzählen können, sind heute hochbetagt. Damit ihre Geschichte in Erinnerung bleibt, zeichnet der Verein die Erzählungen auf und verbreitet sie dann weiter. Die wichtigste Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler, die die Einzelschicksale auf eine ganz persönliche Art erleben und so zu Zweitzeugen werden. Als Zweitzeugen erzählen sie ihrerseits die Geschichten weiter. Viele von ihnen schreiben Briefe an ihre Zeitzeugen, die zeigen, wie sehr sie die Schicksale dieser Menschen berührt haben.

Der Blick in die Vergangenheit hilft auch, die Zukunft verantwortungsbewusst zu sehen und sie gut zu gestalten. Für dieses Ziel und für den Plan, das zu erreichen, verleihe ich den startsocial-Sonderpreis 2016 an den Verein „Heimatsucher“. Liebe Frau Hüttenberend und liebe Frau Damm, ich gratuliere ganz herzlich.