"Man ist bekannt wie 'n bunter Hund"

Rundgang der Kanzlerin "Man ist bekannt wie 'n bunter Hund"

"Ich bin gerne mit anderen Menschen zusammen", so die Kanzlerin beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung. Bei Sommerwetter begleiteten am Sonntag tausende Menschen Merkel beim Rundgang durch das Kanzleramt. Sie erfuhren, warum der Kanzlerin die Gärtnerei im Kanzleramt besonders am Herzen liegt.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel wird beim traditionellen Rundgang am Tag der offenen Tür von Besuchern umringt.

Dicht umringt: Kanzlerin Merkel beim traditionellen Rundgang am Tag der offenen Tür.

Foto: Bundesregierung/Denzel

Das Gedränge ist groß, als Bundeskanzlerin Angela Merkel pünktlich um 14 Uhr die geduldig ausharrende Menschenmenge im Kanzleramt zum Tag der offenen Tür der Bundesregierung begrüßt. Auf der Bühne im Ehrenhof erläutert sie, wie der Empfang eines Staatsgastes mit militärischen Ehren an Ort und Stelle abläuft. Was Deutschland dabei von vielen anderen Ländern unterscheide? "Salutschüsse gibt's hier nicht", so Merkel.

"Schön, im Kleinen etwas bewegen zu können"

Die Kanzlerin nimmt sich an den einzelnen Stationen ihres Rundgangs durch die Regierungszentrale ausgiebig Zeit für Fragen aus dem Publikum. Warum sie denn eigentlich Bundeskanzlerin werden wollte, möchte eine 13-Jährige wissen. "Ich bin gerne mit anderen Menschen zusammen", antwortet Merkel. Und weiter: "Wenn man im Kleinen etwas bewegen kann, ist das was Schönes."

Unter dem Motto "Lust auf ein Date mit der Demokratie?" bot der Tag der offenen Tür der Bundesregierung am 26. und 27. August Gelegenheit, das Bundeskanzleramt, die 14 Bundesministerien sowie das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung zu besichtigen.

Blumen im Kanzleramt erfreuen Merkel

"Frau Merkel strahlt Menschlichkeit und Ruhe aus, das gefällt mir an ihr", sagt die 64-jährige Renate Papke aus Berlin. Zwar stimme sie nicht in allen Punkten mit Merkel überein, aber "wer macht schon alles zu 100 Prozent richtig?" Das Kanzleramt sei "sehr großzügig" gestaltet, im Garten könne man durchatmen, befindet Papke.

Die Hausherrin verrät derweil den Besucherinnen und Besuchern, was ihr im Kanzleramt besonders gut gefällt: "Wir haben hier wunderbare Gärtner, die machen tolle Blumensträuße. Wenn man schwere Probleme hat, freut mich das besonders." Merkel dankt dem Heeresmusikkorps der Bundeswehr, das für stimmungsvolle Musik im Ehrenhof des Kanzleramtes sorgte.

Selfie mit der Kanzlerin heiß begehrt

Es geht nur schleppend voran für Merkel auf ihrem Rundgang durchs Kanzleramt. Immer wieder unterbricht sie ihren Weg kurz, um Autogramme zu schreiben. Noch begehrter sind die Selfies mit der Kanzlerin. "Ich finde es klasse, dass wir Politiker hier in Fleisch und Blut gesehen haben", sagt Gordon Beck. Der 46-Jährige aus Rastatt weilt derzeit zum Urlaub in Berlin und ist mit seinem Sohn Gereon ins Kanzleramt gekommen.

Unterstützt vom Papa hat der aufgeweckte Junge auch gleich eine Frage parat, die er der Kanzlerin gerne stellen würde. "Ob's in der Schule bald überall Laptops gibt?" Das sei zwar eigentlich Ländersache, "aber ein Siebenjähriger darf das fragen", fügt Vater Gordon mit einem Augenzwinkern hinzu.

Dank an Polizei für Dienst zur Sicherheit aller

Gut eine halbe Stunde ist vergangen, ehe Merkel im Kanzlergarten angelangt ist. Vor dem imposanten "Superpuma"-Helikopter der Bundespolizei, mit dem sie oft zu Terminen fliegt, dankt sie den Sicherheitskräften und erntet dafür spontanen Applaus. "Die Polizei ist für unsere Sicherheit da, und wir brauchen da natürlich Nachwuchs", betont die Kanzlerin.

Merkel, stets von Sicherheitspersonal begleitet, nimmt die Begleiterscheinungen ihrer Prominenz als Politikerin gelassen: "Man ist bekannt wie 'n bunter Hund." Zwar sei sie rechtlich gesehen immer im Dienst, jedoch gelte auch für die Bundeskanzlerin: "Ich mache nicht immer Termine, sondern habe auch mal Urlaub."

Gespräch mit Sami Khedira über Integration

Auf der Bühne im Kanzlerpark wartet Fußball-Nationalspieler Sami Khedira auf die Kanzlerin. Im von Sven Voss moderierten Gespräch mit Merkel geht es um Sportförderung und Integration, aber auch um die Sicherheit von Kindern im Internet. Die Kanzlerin nennt Khedira "ein gelungenes Beispiel für Integration" und würdigt das soziale Engagement des Weltmeisters von 2014. Der Sportler sei für Kinder und Jugendliche ein Vorbild und stehe mit Leistung und seinem Lebenslauf dafür, "dass man es schaffen kann".

Sami Khedira ist deutsch-tunesischer Abstammung und wurde 1987 in Stuttgart geboren. 2014 gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft die Fußball-WM in Brasilien. Nicht zuletzt für sein soziales Engagement wurde Khedira 2016 mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2014 hatte er die Sami-Khedira-Stiftung gegründet, die Projekte zu Gunsten benachteiligter Kinder und Jugendliche unterstützt.